Bei Leo Wundergut & SwissTenors

verschmelzen hohe „C’s“ problemlos mit balletösen Pirouetten und Franz Lehárs Operetten-Evergreens mit wundersamen Jongliernummern. Spätestens beim aus der geistigen Landesverteidigung stammenden „Margritli-Lied“ denkt so mancher an vergangene intime Momente im Heuschober. „Wundergut & SwissTenors und das legendäre Kur und Badorchester“ ist ein Konzert-Programm voll mit geistreichem Witz und bissiger Satire, das einen für zwei Stunden den Alltagswahnsinn vergessen lässt. Zum Repertoire gehören neben Arien aus Oper, Operette und Musicals auch bekannte Schweizer Lieder, Songs und Schlager des 20. Jahrhunderts, namentlich Geschwister Schmid, Cabaret Fédéral oder Cabaret Cornichon. Mit ihrem Hazy-Osterwald-Medley ehren sie den Grand-Seigneur der Schweizer Unterhaltungskunst und lassen seine unvergessenen Melodien wie „Panoptikum“, „Kriminal-Tango“ oder „Konjunktur-Cha-Cha-Cha mit frischem Wind aufleben. Die Tenöre begeistern mit einer phantastischen Unzeitgemäßheit. Wie aus einer fremden Welt, einer lang versunkenen Epoche, wirken diese musikhistorischen Juwelen mit einer heiter-melancholischer Leichtigkeit. In solch schnörkellos präziser, staubtrocken nüchterner und zugleich aufregend präsenter Interpretation klingen die alten Lieder und Arien überraschend neu. Stimmgewaltig, mit betörendem Schmelz und stets tagesaktuellen, grotesk-intelligenten Conférences wissen sie das Publikum bis hin zu Ovationen zu begeistern.

Der Gesellschafts-Tenor Leo Wundergut

erblickte das Licht der Welt im Kantonsspital Aarau und wuchs am bekannten Zürichberg bei seiner Grossmutter auf. Ida Wundergut, selbst Operetten-Soubrette, und ihre umfassende Schallplattensammlung weckten in ihm schon früh die Liebe zur klassischen Musik. Im Alter von sechs Jahren trat er dem renommierten „Heilig-Geist-Knabenchor-Internat“ bei, wo er den kirchlichen Gesang von Grund auf erlernte. Auf eindringlichen Rat seiner Grossmutter machte Leo Wundergut anschliessend eine Banklehre bei der Schweizerischen Kreditanstalt (SKA). Ein Stipendium der Stiftung für Begabte der Schweizerischen Nationalversicherung liess seinen Traum vom Gesangsstudium bei der Tenor-Legende René Kollo in Berlin wahr werden.

Der plötzliche Tod seiner Grossmutter rief Leo Wundergut in die Schweiz zurück, wo er sich seither um den heimatlichen Hof Wundergut kümmert. Beim Ordnen der familiären Schallplattensammlung traf er diesmal auf die Musik der Geschwister Schmid sowie auf Hazy Osterwald und Paul Burkhard. Er fasste den Entschluss, die Tradition der gehobenen und gepflegten Unterhaltung auf würdige und ernsthafte Art weiter zu pflegen. Neben dieser Mission tritt er jedoch weiterhin gelegentlich als Gaststar in Operetten auf. Er lebt in der Schweiz auf dem Hof Wundergut und in Acapulco.

Kammer-Bariton Müller-Thurgau

enstammt einer alten preussischen Familie. Seine Wiege stand in einem Gartenhaus eines Klosters. Wo sie jetzt steht ist unbekannt. Allerdings ist diese Herkunft nicht verbürgt. Denn der Knabe wuchs tatsächlich auf einem Südschwäbischen Weingut auf, welches von entfernten Verwandten bewirtschaftet wurde. Das Volksliedergut wurde hier besonders gepflegt.

Der Knabe lernte zunächst Blockflöte, anschliessend Klavier und besuchte den örtlichen Knabenchor, wo Müller-Thurgau die Musik von Bach, Mozart und Haydn lieben lernte. Diszipliniert und fleissig machte er sein Abitur und begann ein Jurastudium, das er jäh abbrach. Während seines Praktikums auf dem Finanzamt fiel seinem Chef nämlich die Stimme von Müller-Thurgau auf, da dieser unablässig in den Gängen des Amtes vor sich hersang. Beethovens Komposition „die Wut über den verlorenen Groschen“ hatte es ihm besonders angetan. Sein Chef schenkte dem Praktikanten Platten von Fischer-Dieskau mit Schubertliedern, zu denen Müller-Thurgau nun jeden Abend sang. Bald gab Müller-Thurgau Hauskonzerte. Eines Tages machte ein Freund aus der Toscana seine Aufwartung, welcher sofort das Talent Müller-Thurgaus für die grosse Oper erkannte. Er vermittelte ihm ein Studium bei der Opernsängerin Margherita Frescobaldi, die ihn unter seine Fittiche nahm. Um seine Aufenthalte in Italien zu finanzieren tingelte Müller-Turgau mit Tanzbands durch Süddeutschland und sang alte Schlager von Peter Alexander und Harald Juhnke, die ihm erst nicht so recht zusagten. Leo Wundergut entdeckte Müller-Thurgau auf einer Kaffeefahrt im Schwarzwald und beschloss, ihn für seine Show zu gewinnen. Unter der Bedingung, dass vor allem Kammermusik gemacht würde, sagte Müller-Thurgau zu.

Belcanto-Tenor Benedetto Rubini

stammt von einer weit verzweigten Recycling-Dynastie in Napoli.Seit Generationen machen die Rubinis ihr Vermögen mit Müll und dessen Verwertung. Schon als Kind spielte Benedetto am liebsten auf dem Werkhof seiner Familie, wobei er am liebsten die kreischenden Sägen und Bohrer nachahmte. Diese Imitation des elterlichen Betriebes wurde bald die Lieblingseinlage an jedem Familientreffen. Alle waren begeistert von seinem durchdringenden Instrument, das bald auch mal ein Glas zum Bersten brachte.

Die Rubinis waren in den letzten Jahrzehnten zu einer angesehenen Familie geworden, die auch gute Beziehungen zu anderen Clans in der Umgebung hatten. Streng vertrauliche Quellen munkeln, dass kein geringerer als Frank Sinatra auch das eine oder andere „Eisen“ second-hand bei den Rubinis erstanden haben soll. So begegnete Benedetto bereits in jungen Jahren „The Voice.“ Dieses Treffen mit dem grossen Entertainer blieb nicht ohne Folgen. Benedetto wollte singen und bekam nun Gesangstunden bei einem Choristen des neapolitanischen Theaters. Hier wurde sein angeborenes Talent für den Belcanto gefördert, welches er auch beruflich nutzen konnte. So sprang er im Familienbetrieb einmal als Feuermelder ein. Seit einigen Jahren tingelt er durch Europa, singt an verschiedenen kleinen Häusern Partien italienischer Opern und trägt die Sonne Napolis auf seiner Zunge.
«Schlagersänger sind Leute, die immer schon Gesangsunterricht nehmen wollten, aber niemals dazu gekommen sind und die es bis jetzt bleiben lassen, weil sie inzwischen berühmt geworden sind.»
– Jacques Tati –
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